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Fotografie

Micha
Leica Erlebnistage 2023 in Nürnberg

3+1 Tage voller Erlebnisse

Zwar gehörte es offiziell nicht zu den Leica Erlebnistagen, jedoch begann das Event für mich insgeheim schon am Donnerstag.

Die Leica Galerie Nürnberg lud zur Vernissage von Jürgen Schadeberg ein. Die Aufnahmen des 2020 verstorbenen Fotografen schrieben Geschichte, oder besser gesagt, sie dokumentieren Geschichte. Die Galerie zeigt Bildmaterial, das bisher nur im Leica Archiv lagerte, aber noch nicht in einer Ausstellung hingen.

Es war jedoch nicht die einzige Vernissage an diesem Abend. Der Leica Store Nürnberg eröffnete gleichzeitig eine Galerie mit Bildern von Peter Karbe. Der gelernte Fotograf ist seit knapp 30 Jahren für die Entwicklung und Weiterentwicklung von Leica-Objektiven zuständig. Ich möchte behaupten, dass jeder Leica-Fotograf mindestens eines, vermutlich aber schon mehrere Objektive aus seiner Feder in der Hand hatte, beziehungsweise damit fotografiert hat.

Zugegeben, als ich am Donnerstag in den Leica Store stolperte und alle Anwesenden begrüßte, kam mir das Gesicht bekannt vor, aber es dauerte einen Moment, bis mir einfiel, dass es Peter Karbe ist. Erstmal war er einer dieser vielen coolen Typen denen ich dort seit jeher begegne. Aber das nur am Rande.

Seine Aufnahmen entstanden mit Objektiven, welche sich gerade in der Entwicklung befanden oder auch vor Produktionsbeginn getestet werden wollten. Sie sind jedoch weit mehr als einfache Leistungsbeispiele. Sie zeigen Stillleben, Landschaften und Makroaufnahmen, doch mit Worten sind sie kaum zu beschreiben. Mal zum Greifen scharf, mit einer Dreidimensionalität, die ihresgleichen sucht, mal verträumt, schon fast einem Gemälde ähnelnd.

Die Person Peter Karbe? Wissend, kernig, sympathisch! Als er sich beim Abendessen neben mich setzte, war ich ein wenig demütig. Ich hing an seinen Lippen und wusste nicht, welche Frage ich ihm zuerst stellen sollte. 

Am Ende ertappte ich mich, wie ich ihm verträumt von meinen Leica-Erlebnissen erzählte und auch dem 24mm Elmarit, das ich gerade von Sebastian zum Testen geliehen habe. „Das 24mm habe ich damals mitentwickelt“, meinte Peter nur schmunzelnd.

Stop Down For What

Der erste Erlebnistag startete dann auch gleich mit einem Vortrag von Peter Karbe. Er erklärte, warum früher 1-2 Stufen abgeblendet werden musste, aber auch, warum das heute nicht mehr notwendig ist. Er appellierte an die Teilnehmer, dass sie sich mal auf eine offenblendige Erfahrung einlassen sollten. Nur so als Empfehlung, versteht sich. Nach einer Schnellreise durch die Grundzüge der Objektiventwicklung, MTF-Kurven und ein paar anderen technischen Darlegungen folgten noch einige Bildbeispiele. Ich wusste zwar, um was es in den Grundzügen seines Vortrages gehen würde, nämlich darum, dass die Blende ein künstlerisches Element ist und nicht dazu dient, wie viel Licht auf den Sensor kommt. Aber ich habe noch dazu unfassbar viel gelernt.

Reparaturen und Sensorreinigungen

In der Kaffeepause ging es zurück in den Store. Dort war Klaus Gamber bereits fleißig am Schaffen. Zumindest würde man das in seinem Dialekt so betiteln. Klaus reparierte unermüdlich Kameras und Objektive. M2, M3, M4, M7, zahlreiche M6 gingen an diesem Wochenende durch seine Hände. Aber er konnte wirklich nahezu alles reparieren. Auch Schraub-Leicas und alle nur denkbaren Objektive von alt bis neu. Es war beeindruckend Klaus Gamber dabei zuzusehen, wie er konzentriert mit ruhiger Hand Schraube für Schraube löste und exakt wusste, welchen Schritt er als Nächstes angehen musste. Mit zum Teil eigens hergestelltem Werkzeug, löste er mit chirurgischer Präzision so gut wie jedes Problem. Mehr als 70 Sensor-Reinigungen hatte er allein bis Samstagabend durchgeführt. Wahnsinn!

Aussendienstmitarbeiter

Wieder zurück zur Eventlocation. Olaf Wolf stand auf dem Programmplan. Wie beschreibt man Olaf Wolf? Nun. Er selbst sagt, er sei gelernter Flugzeugmechaniker. Leica sagt, dass er seit über 20 Jahren ein Außendienstmitarbeiter der Firma sei. Aber in Wirklichkeit ist Olaf Wolf viel mehr als das. Er ist Fotograf, Techniker, Nerd, Enthusiast. Er begeistert sich für alles Technische rund um die Marke Leica, ist Beta-Tester und breit aufgestellt, auch wenn es um Zubehör geht. Nicht nur Leica-eigenes. So gibt er uns zum Beispiel Tipps, welches Kabel zum entfesselten Blitzen taugt, welcher Remote-Auslöser funktioniert und auch was sich so dieser Tage in der Pipeline befindet. Keine Interna, versteht sich, aber zum Beispiel eine neue Firmware für die Q3. Die Teilnehmer durften Olaf Fragen stellen. Technische, aber auch fotografische, und nicht zuletzt auch ein paar neue Bugs mit auf den Weg nach Wetzlar geben. Manche davon haben sogar ihn überrascht.

Danke, Olaf! Solltet ihr noch einen Tester suchen: „Hallo! Hier! Ich bins, der Micha!“ 

Leider musste ich nach diesem Vortrag los und konnte daher Maik Kroners Vortrag nicht ansehen. Maik bin ich aber vor, zwischen und nach den Vorträgen immer wieder begegnet. Ein sehr sympathischer Mensch, mit einem hervorragenden Auge für Szenen, die sich in Schwarz-Weiß ablichten lassen.

Meistens war es immer Glück

Der Samstag begann für mich mit einem schnellen Kaffee im Leica Store, gefolgt von Herbert Piel. Der Titel seines Vortrags „Meistens war es immer Glück“. Er nahm uns mit auf eine Reise durch sein Leben, und tatsächlich, Glück war da schon oft dabei.

So durfte er, lediglich mit einem Bademantel bekleidet, niemand anderen als den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt, ebenfalls nur mit einem Bademantel bekleidet, fotografieren. Nichtsdestotrotz steht Herbert Piel für einen findigen Bildjournalisten, der seine Standpunkte bewusst gewählt und clever ausgenutzt hat. Die Bilder zeigten das sehr gut. Er zeigte uns beeindruckende und geschichtsträchtige Momente, ohne sich dabei zu wichtig zu nehmen und immer gepaart mit einer Prise spitzbübischen Humor.

Hintergründe, Tipps und Gefühle in Istanbul

Den Abschluss des Samstages machte Feyzi Demirel. Feyzi ist dieser sympathische Typ, den man auch auf YouTube immer mal wieder gemeinsam mit Patrick Ludolf sieht. Er ist aber auch der Typ, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Istanbul in allen seinen Facetten zu zeigen. So nimmt er uns auf einen fotografischen Kurztrip durch „sein Istanbul“ mit.

Anderthalb Stunden reichen nicht einmal annähernd, um die 15 Millionen Einwohnerstadt zu beschreiben. Dennoch beeindrucken mich seine Aufnahmen. Die kleinen, verwinkelten Gassen des alten Istanbuls im Kontrast zum Modernen Istanbul auf der anderen Seite der Galata Brücke.

Eine tolle Lichtstimmung, die über die zum Teil schweren Lebensbedingungen der Einheimischen hinweg täuschen könnte. Starke Persönlichkeiten, Charakterportraits inmitten romantischer kleiner Straßen. Verschiedene Religionen, unterschiedliche politische Ansichten, dicht an dicht.

Ich bin bestimmt nicht der einzige in Vortragsraum, der Istanbul bisher nicht so recht als fotografisches Reiseziel auf seiner Liste hatte, was sich an diesem Tag ändern sollte.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass die Frühjahrsreise 2024 des Leica Store Nürnberg nach Istanbul gehen wird. Gemeinsam mit Feyzi Demirel und dem Store kann man Istanbul erkunden. Vielleicht schaffe ich es auch dabei zu sein. Hoffentlich!

Künstliche Intelligenz versus Analoger Diavortrag. Wie bitte?

Frank Hacker gibt einen Einblick in die Bilderstellung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI). Nachdem er uns erst einmal wunderbar aufs Glatteis geführt hat, mit vermeintlichen Peter Lindberg Aufnahmen, die sich im Nachgang als künstlich erzeugte Bilder entpuppt haben, geht er auf den Entstehungsprozess ein. 

In Franks Vortrag ging es aber weniger um die moralischen Fragen, die sich daraus ergeben, als viel mehr um den reinen Umgang, das Erschaffen solcher Bilder. Zudem zeigt es, welche noch nie dagewesenen Chancen KI beim Erstellen von Bildern ermöglich. So kann man Bilder erschaffen, die unter „normalen Bedingungen“ gar nicht möglich gewesen wären. Oder auch Bilder, die unter irdischen Bedingungen gar nicht möglich sind!

Nicht nur, dass Frank es geschafft hat, dass auf den ersten Blick komplexe Thema einfach darzustellen. Er hat auch gleich einen Meilenstein im Umgang mit KI aufgezeigt. So nutzt er diese nicht nur, um das endgültige Bild zu produzieren. Er nutzt KI auch im Vorfeld um sich den Befehlssatz für den Bildgenerator erzeugen zu lassen. Smart! 

Klack-Klack zum nächsten Bild

Das absolute Kontrastprogramm dazu bildet dann Norbert Rosing mit seinem Abschlussvortrag. Er nimmt uns mit in einen kleinen Teil seines Analogarchivs. Anstatt also über einen Beamer Bilder zu betrachten, hören wir im Hintergrund das Klacken zweier Diaprojektoren. Diese werfen unfassbare Aufnahmen auf die Leinwand.

Norbert Rosing ist kein Unbekannter. Dennoch machen seine Bilder immer wieder sprachlos.

Dabei möchte ich jetzt gar nicht so sehr darauf eingehen, ob diese Bilder auch so großartig aussehen würden, wenn sie digital fotografiert wären, oder ob die Farben und Darstellungen nur so fantastisch aussehen, weil es ein analoges Dia ist. (Mist, jetzt habe ich es doch irgendwie getan). Ich habe kein großes Faible für Landschaftsfotografie, aber Norbert zeigt uns den Planeten Erde von seiner schönsten Seite. Die Szenen wirken zum Teil surreal. Es fällt mir wirklich schwer, dass zu beschreiben. Aber jeder, der einmal die Chance hat eine Ausstellung von Norbert Rosing zu besuchen, sollte das auf jeden Fall machen. Ihr werden euren Augen nicht trauen!

Ich zeige euch wie immer bewusst keine Bilder aus der Galerie, oder den Vorträgen. Es würde den Aufnahmen nicht gerecht. Ihr müsst diese mit euren eigenen Augen sehen.

Der Tag endet damit, dass wir Norbert noch eben helfen, seine Diaprojektoren und sein Equipment wieder ins Auto zu räumen. So wie wir es am Vortag auch schon zum Vortragsraum gebracht haben. Selbstverständlich versteht sich. Denn wir alle sind der Leica Store Nürnberg.

...die Punks der Leica Stores

Zitat: Herbert Piel

Mal wieder hat der Leica Store Nürnberg gezeigt, wie entspannt so ein Event sein kann. Ich bin mir sicher, dass die Mädels und Jungs des Stores lange darauf hingearbeitet haben und viel Energie und Fleiß investiert haben, um die ersten Leica Erlebnistage in Nürnberg auf die Beine zu stellen.

Aber soll ich euch was sagen? Das spürt man… und man spürt es nicht. Einerseits, war das Event hervorragend organisiert. Die Eventlocation war keine 5 Minuten vom Store entfernt. Der Raum hatte eine tolle Wohlfühlatmosphäre und gemütliche Sitzgelegenheiten. Er war weder zu groß, noch zu klein.

Gleichzeitig hat man 3+1 super zwanglose Tage erlebt. Tolle Vorträge mit perfekt gewählten Pausen, welche man in familiärer Atmosphäre inmitten des Stores und seiner Mitarbeiter verbringen durfte. Für Kaffee (und Bier ;)) war jederzeit gesorgt und da man mitten in der Altstadt war, musste man sich um sein leibliches Wohl auch keine Sorgen machen.

Neben den Hauptvorträgen konnte man mit Leica Akademie Referent Markus Klimek das SL System entdecken, bei Stadtführungen das Nürnberger Reichsparteitagsgelände, ebenso wie die Lochgefängnisse erkunden, oder aber einfach alles testen, was da im Store so in den Vitrinen steht.

Zudem hat es der Leica Store mal wieder geschafft, dass man sich wie ein Teil der Leica Familie Nürnberg fühlt. Ich habe viele tolle Menschen kennenlernen dürfen und viele spannende Gespräche geführt. Nicht nur mit den Referenten, sondern auch mit zahlreichen Teilnehmern. Schön, dass ihr alle da wart!

Michel Birnbacher hat einen herausragenden Job bei der Moderation gemacht. Das gesamte Team der Leica Galerie und des Leica Store Nürnberg haben uns ein einzigartiges, aber hoffentlich nicht einmaliges Event-Wochenende geboten.

Bis zu den Leica Erlebnistagen 2024!

Was du jetzt noch wissen musst

Vielen Dank an Klaus Gamber, dessen Fotos ich für diesen Artikel nutzen darf. Leider sind mir aus irgendeinem nicht ersichtlichen Grund meine eigenen Aufnahmen abhanden gekommen.

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Micha
Leica M11 - Man sieht sich immer zwei Mal

Ein anstrengendes Jahr neigt sich dem Ende. Die mentale Belastung eines Arbeitsprojekts wirkt sich mittlerweile körperlich aus und sorgt dafür, dass ich seit Monaten schlecht schlafe. Zwei Stunden pro Nacht. Manchmal weniger.

Das Jahr war nicht minder erfolgreich. Sowohl in sportlicher, fotografischer als auch beruflicher Hinsicht war es wirklich gut. Jedoch macht es der Schlafmangel und die damit einhergehende Erschöpfung nahezu unmöglich, diese Erfolge zu fühlen.

Es ist Anfang Dezember 2022 und eine etwas ruhigere Phase ist angebrochen. Daher habe ich mich dazu entschlossen, so kurz vor Jahresende die Leica M11 vom Leica Store Nürnberg noch ein zweites Mal auszuleihen. Zwar habe ich zu Beginn des Jahres die erste Kostprobe mit einem „Ich bin mir nicht sicher, ob ich sowas brauche

beendet, jedoch war für mich bereits damals klar, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich diese Leica Kamera teste.

Zur Vorbereitung auf den #DonnersTalk – ISO invariante Sensoren hatte ich zwischenzeitlich einige andere Leica Modelle in der Hand. Eine SL2, SL2-S, M10, M10 Monochrom und erneut die silberne M11. Warum ich das „silbern“ so betone, erfährst du gleich.

Die SL-Kameras sind zwar auch toll, jedoch für das, was ich vorhabe, zu groß. Der Formfaktor der M-Kamera-Gehäuse erinnert an meine Q2. Jedoch mit einer noch schöneren Oberfläche und weicheren Belederung.

Vorbereitungen hatte ich zudem ein 35er Summicron-M. Dabei wurde mir klar: Nicht die Kamera allein war bei meinem ersten Test „so schwer“. Das 50er Summilux-M f/1.4 hat einen maßgeblichen Teil dazu beigetragen.

Du musst wissen, dass die Silberne M11 eine Messingplatte an der Oberseite des Kamerabodys verbaut hat. Diese macht die Kamera 100 Gramm schwerer als ihre schwarze Schwester. Das 50mm Summilux-M f/1.4 ist ebenso an vielen Stellen aus Messing gefertigt. Diese Kombination war es, die mir damals dieses „schwere Gefühl“ vermittelt hat.

Die Äußerlichkeiten

Bei den Vorbereitungen war mir zudem bewusst, dass es keine M vor der „Elfer“ für mich sein könnte. Die Bodenplatte der älteren Modelle nervt mich. Ich spüre weder das nostalgische Gefühl, das ein alteingesessener M-Fotograf hat, noch habe ich ein Problem damit, Traditionen zu brechen. Aufschrauben, Abnehmen, Speicherkarte bzw. Batterie entnehmen und dann wieder alles zurück. Unnötiges Gefummel immer nahe dran, etwas fallen zu lassen. Nichts für mich.

Bei der Leica M11 gibt es keine Bodenplatte mehr. Der Akku kann direkt entnommen werden. Ähnlich wie bei der Q2 oder den SL2-Modellen hat auch die M11 einen Riegel, mit dem man den Akku löst. Damit dieser nicht sofort zu Boden fallen kann, muss man ihn noch einmal kurz „anstupsen“, und er kann entnommen werden. Darunter befindet sich die Speicherkarte.

Zugegeben, auch keine 100%ige Lösung, aber immerhin eine Verbesserung. Die Q2 mit zwei getrennten Fächern ist da noch einmal entspannter.

Nun könnte ich Vermutungen dazu anstellen, warum dem so ist. Vielleicht, weil Leica davon ausgeht, dass der geneigte M-Fotograf seine Bilder nicht nach jedem Fotowalk überträgt. Vielleicht auch, weil die Leica M11 mittels Kabel ausgelesen werden kann. Das ist leider eine eher halbfertige Lösung.

So kann man die Kamera zwar mittels USB-C-Kabel an den Rechner anschließen. Auf dem Mac wird diese dann aber als Gerät, nicht jedoch als Wechselmedium erkannt. Das hat zur Folge, dass man die Aufnahmen zwar in Lightroom oder mit der Apple eigenen „Digitale Bilder“ App übertragen kann, jedoch nicht mit Programmen wie z. B. Photo Mechanic, welche nur auf Speichermedien zugreifen.

Oder aber, man verwendet das mitgelieferte USB-C-auf-Lightning-Kabel und schließt die Kamera direkt an ein iPad oder iPhone an und liest diese mit der Leica Fotos App aus. Das geht übrigens auch per WiFi. Da ich meine Bilder aber gerne auf einem großen Bildschirm bearbeite, mache ich das eher selten.

So bleibt mir derzeit nur, den Akku zu entfernen, um dann die Speicherkarte zu entnehmen.

Ich hoffe, Leica legt an dieser Stelle noch einmal Hand an und reicht die Möglichkeit nach, die Kamera als Wechselmedium auf macOS einzubinden.

Im Dunkeln zeigt die M11 ihre Stärken

Aufgrund meiner Erfahrungen während der Donnerstalk-Vorbereitungen nehme ich somit diesmal das Summicron-M 35mm f/2.0 mit. Zwar wieder auf der silbernen M11, aber auch nur, weil es keinen schwarzen Vorführer gibt und auch keine schwarze M11 auf Lager ist.

Wie meine Q2 begleitet mich die M11 auf meinen alltäglichen Wegen und bei jeder sich ergebenden Möglichkeit, um sie so viel wie möglich auszuprobieren.

Wir erinnern uns, es ist Dezember. Ich komme meist erst zum Anbruch der Dunkelheit aus dem Haus und bin erstaunt, was diese Kamera im Stande ist in Low-Light-Situationen zu leisten. Die feinen Schattenverläufe und die Fähigkeit des Sensors, auch große Dynamikbereiche abzudecken, sticht dabei hervor. Es erinnert ein wenig an die M10 Monochrom, welche selbst aus dunklen Bereichen noch einmal mehr Details herausholt, jedoch in Farbe und gefühlt noch einmal etwas schärfer.

Seit langer Zeit fange ich wieder an, ganz bewusst Umwege in Kauf zu nehmen. Ich parke nicht mehr direkt am Ziel, sondern entfernt, um den Weg zum Fotografieren nutzen zu können.

Auf den Weihnachtsmärkten der Region teste ich die Leica M11 ausgiebig. Dabei fallen mir gleich ein paar Dinge auf.

Trotz der zum Teil massiven Helligkeitsunterschiede zwischen den eher schlecht beleuchteten Passanten in den Zwischengängen und den hellen Standbeleuchtungen schafft die M11 den Spagat und bildet meisterhaft ab. Die Aufnahmen wirken über den kompletten Dynamikbereich ausgewogen und natürlich.

Sofern man mit seiner Belichtungszeit nicht vollkommen daneben liegt, lassen sich zudem im DNG auch über- und unterbeleuchtete Teile mühelos wieder „zurückholen“.

Ich lass für dich das Licht rein

Der perfekte Zeitpunkt, um die neue Belichtungsmessmethode zu erwähnen. Früher wurde die Belichtung anhand eines separaten Belichtungsmessers ermittelt. Dieser hat das einfallende Licht auf dem Verschlussvorhang (dort war ein Heller Bereich aufgebracht) ermittelt und eine entsprechende Belichtungsempfehlung ausgesprochen.
Bei der Leica M11 wird die Belichtung über den Sensor gemessen. Das sorgt für präzisere Messergebnisse und schafft die Möglichkeit zwischen verschiedenen Messmethoden (Spot, Mittenbetont, Helle Bereiche betont, Mehrfeld) wechseln zu können.
Für mich ein weiterer Grund zur M11 und nicht zu einer Vorgänger-M zu greifen.

Einen Wehrmutstropfen gibt es dabei dennoch. Durch dieses Verfahren lässt Leica den Verschluss doppelt fahren. Dies führt zu einer leichten Verzögerung bei der Aufnahme. So ist der Zeitpunkt vom Drücken des Auslösers und der Moment, in dem die Aufnahme erfolgt leicht versetzt. Es braucht einen Moment, bis man sich daran gewöhnt hat.

Es gibt nur eins was besser ist als eine schnelle Linse, eine noch schnellere Linse!

Eine Woche lang teste ich die Kamera mit dem Summicron-M 35/2.0. Ein tolles Objektiv. Klein, handlich, unscheinbar, scharf. Ich merke aber auch, dass mir manchmal die zwei Blenden „nach unten“ fehlen und ich gerne etwas „mehr Licht auf dem Sensor“ hätte. Daher leihe ich mir für ein paar Tage noch ein Summilux-M 35/1.4 ASPH aus.

Dann passiert wieder einer dieser Momente. So wie schon das rostige Seil aus Teil 1 dieser Artikelserie, entsteht ein ganz banaleres Bild, das mich aber vollkommen einnimmt.

Einfacher ist manchmal besser

Wahrscheinlich ist es genau das, was mich so anmacht. So eine einfache Situation. So ein einfaches Bild. So exzellent abgebildet. Es zieht mich förmlich in das Foto hinein. Es hat so viele verschiedene Ebenen und eine greifbare Plastizität. Obwohl das Bild so vollgepackt ist mit Kleinigkeiten, wirkt es auf mich nicht unruhig.

Die Leica M11 hat keinen Autofokus. Sie hat keinen elektronischen Sucher. Sie ist nochmal weniger Technik als meine Q2 und trotzdem gibt sie mir nochmal so viel mehr.

Ein Messsucher führt noch lange nicht zu einem besseren Bild. Jedoch verändert es die Art und Weise, wie der Mensch hinter dem Sucher fotografiert.

Entschleunigung ≠ Langsamkeit

Viele sprechen immer von „Entschleunigung“, wenn man mit einer Leica M-Kamera fotografiert. Auch wenn ich diesen Begriff gerne vermeiden würde, weil viele ihn mit „Langsamkeit“ gleichsetzen, so trifft er dennoch am besten auf das zu, was bei der Fotografie mit einer Leica M mit der Person hinter dem Sucher geschieht.

Ich muss bewusst „die zwei Fenster“ übereinander legen um meinen Schärfepunkt zu setzen und kann erst dann meinen endgültigen Bildausschnitt wählen. Das ähnelt zwar dem Fotografieren mit dem Center Spot an einer AF-Kamera, bei dem man erst auf das Objekt fokussiert und dann den Ausschnitt verändert,  doch der Messsucher entschleunigt diesen Prozess und sorgt dadurch für eine noch bewusstere Wahrnehmung des Bildausschnitts.

Es ist wie tief einatmen

Jemand sagte mal zu mir „Wenn du mal nicht weiter weißt, oder es hektisch wird, dann atme tief ein und die Welt dreht sich für einen Moment langsamer“.

Die eineinhalb Wochen mit der Leica M11 haben sich angefühlt wie stetes tiefes Durchatmen. Sie hat mich aus dem Chaos das in meinem Kopf herrschte herausgeholt. Ich habe angefangen die einzelnen Moment wieder bewusster wahrzunehmen. So als würde ich durch einen Messsucher auf sie blicken.

Die schlaflosen Nächte hatten ein Ende. Ich konnte endlich wieder mehrere Stunden am Stück schlafen. So wurde dieser Kamera mehr als nur zu einem Objekt der Begierde.

Sie wurde zu einer Herzensangelegenheit.

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Micha
Leica Q2 - Die emotionale Wahrheit

Es sind auf den Tag genau 382 Tage vergangen, seitdem ich das erste Bild mit der Leica Q2 aufgenommen habe. Die Ergebnisse dieser Zeit findest du zu Hauf auf dieser Webseite.

Doch wie hat sich die Q2 in dieser Zeit geschlagen? Hat sie meinen Wunsch nach einer ständigen Begleiterin erfüllen können? 

Die ersten Gehversuche mit einer neuen Kamera geschehen bei mir meist zu Hause. Ich probiere die Funktionen aller Knöpfe aus, gehe durch die Menüs und stelle die Kamera einmal auf das Grundsätzlichste ein. Wenn das geschehen ist, mache ich die ersten Testbilder. Dabei versuche ich verschiedene Einstellungen (z.B. Autofokus-Arten) und gewöhne mich an die Tastenbelegung, oder passe diese an. Gleiches mit den anderen Einstellungen.

Nun, das hier ist das erste Bild, dass ich mit der Q2 gemacht habe.

ISO 100 / 28mm / Blende 2,8 / Zeit: 1/50

„Ookaaay, keine künstlerische Meisterleistung“ wirst du jetzt sagen. Ja, richtig, ABER…

Willkommen im Testzoo der Fellnasen

Das ist Charlie. Charlie ist 13 Jahre alt und mein vierbeiniger bester Kumpel. Er ist immer da, wo ich gerade bin. Mal sitzt er -wie hier- neben mir auf dem Schreibtisch. Mal springt er wie wild durch die Wohnung und manchmal hält er ganz entspannt seine rosa Fellnase in die Sonne (leider nicht im Bild, weil abwesend).

Das macht ihn zum perfekten Fotomotiv. Man kann die Schärfe, den Autofokus, die „Filmlooks“ und viele andere Einstellungen testen.

Hinzu kommt ein weiterer großer Vorteil: Unfassbar viele kleine Haare in unterschiedlichen Farbennuancen. Schauen wir also mal genauer hin.

ISO 100 / 28mm / Blende 2,8 / Zeit: 1/50 – 100% Ausschnitt aus RAW-Bild

Das ist ein 100 Prozent-Auschnitt aus der unbearbeiteten RAW-Datei des Bildes. Dabei fällt schnell auf, dass selbst bei diesem kleinen Bildausschnitt die Details noch sehr gut erkennbar sind. Das Bild wirkt ruhig, ist scharf, aber nicht überschärft.  Trotz des beachtlichen Abstands zum Motiv ist ein sanfter Schärfeverlauf erkennbar.

Ähnliche Aufnahmen habe ich bereits mit anderen Kameras gemacht. Dort war es mitunter mal der Fall, dass die Bilder zwar scharf waren, jedoch die vielen feinen Details schon fast störend wirkten. Als würden das Kamerasystem, vielleicht aber auch die optische „Eigenschaften“ der Objektive eine Überzeichnung herbeiführen. Das hatte auch den Effekt, dass trotz entsprechender Blende das Bild einen schlechteren Schärfe-Verlauf zeigte.

Immer noch zu Hause kam dann auch der zweite Teppichporsche vorbei. Olaf (5 Jahre).

ISO 12500 / 28 mm / Blende: 4 / Zeit: 1/15 – Bildstabilisierung aktiv

DIESE BILD IST IN VIELERLEI HINSICHT VERRÜCKT!

Zum einen ist verrückt, dass Olaf, seines Zeichens Bengalkater, still im Katzenkorb liegt. Bengalen sind eher so die Flummies in der so eleganten Haustiergattung namens „Katze“.

Zum anderen ist verrückt, dass dieses Bild dank Bildstabilisator und Gesichts-AF (der auch bei Katzen funktioniert) wunderbar scharf ist.
Und dann war da noch die Empfindlichkeit.

ISO 12500 / 28 mm / Blende: 4 / Zeit: 1/15 – Bildstabilisierung aktiv – 66% Ausschnitt aus RAW-Bild

Trotz ISO 12500 zeigt diese Aufnahme feine Mikrodetails und eine wunderbare Dreidemensionalität. Ganz besonders klar wird das, sobald man sich die Augen, ebenso wie die Schnurrhaare ansieht.
In den Augen ist immernoch die feine Zeichnung der Iris zu erkennen, ebenso wie die glänzenden Details um das Auge herum.

Bei den zweifarbigen Schnurrhaaren siehst man schön den Farbverlauf von schwarz nach weiß. Selbst die ganz feinen Schnurrhaare sind deutlich erkennbar.

MIT DER HAND IN DER HOSENTASCHE

Zwischenrein müssen wir jetzt aber noch über etwas anderes sprechen. Nach und nach bemerke ich nämlich, dass sich eines überhaupt nicht bemerkbar macht: Das Handling.
Mit Sicherheit kennst du Leica (mindestens) vom Sehen und bist nicht durch Zufall hier gelandet. Wie viele andere, mich eingeschlossen, hast du dir bestimmt schon die Frage gestellt, ob diese Kameras mit ihrem „Retro Kameragehäuse“ überhaupt noch zeitgemäß sind. Die Leica Q2 orientiert sich mit ihrer Form an den großen Schwestern der M-Serie. Die Ähnlichkeit ist nicht abzustreiten.  Es muss aber doch einen Grund haben, warum viele andere Hersteller besonders ergonomische Griffe machen, oder…?

Ich sag es mal so: Die kreisrunde Form des Rades gibt es auch schon ein paar Jahrtausende. Doch niemand käme auf die Idee diese anzuzweifeln. Es steht ausser Frage, dass es unübertroffen die beste Form für dieses Objekt und seinen Verwendungszweck ist. 

Damit möchte ich jetzt nicht zum Ausdruck bringen, dass Leica damit die beste Form für ein Kameragehäuse erschaffen hat. Jedoch funktioniert das zeitlose Design in meinen Augen hervorragend. Zum einen fällt man damit kaum auf. Zum anderen hat Leica damit ein Kameragehäuse gebaut, das durch Linien und Rundungen sowohl für große, als auch kleine Hände funktioniert.

Die Daumenmulde auf der Rückseite gibt zusätzlichen Halt. Möchte man etwas mehr Sicherheit, kann man eine zusätzliche Daumenstütze aufstecken. Durch die klare Anordnung der Einstellräder und Tasten lässt sich die Leica Q2 nach kurzer Zeit intuitiv verwenden. Zu keiner Zeit habe ich das Gefühl, dass mir die Q2 zu schwer, oder unbequem wird. Wenn ich die Kamera gerade nicht verwende, baumelt sie Locker um den Hals, oder über der Schulter. Offen getragen, oder versteckt hinter dem Arm, mit der Hand in der Hosentasche.

VERWEGEN DEM REGEN ENTGEGEN

Da wäre aber auch noch, dass die Q2 „wasserdicht“ ist. Genauer gesagt ist die Kamera nach Schutzklasse IP52 geschützt. Das bedeutet, dass die sie vor Staub in schädigender Menge, ebenso wie gegen Tropfwasser geschützt ist. Aber Obacht! Das gilt nur bis zu einer Gehäuseneigung bis zu 15 °. Nun bin ich niemand, der unbedingt bei Regen vor die Tür geht, um zu Fotografieren. Jedoch möchte ich mich nicht nach dem Wetter richten. Die Q2 hat bei mir schon mehrere Regenschauer völlig problemlos überstanden.

Der Alltag

Lass uns aber mal über die Fellnasen hinaus schauen. Auch wenn ich mich wiederhole, möchte ich erneut auf die Frage eingehen, warum es  mir überhaupt so wichtig ist, immer eine Kamera dabei zu haben? Zum einen habe ich nicht immer die Zeit, um einen Fotowalk zu starten. Zum anderen habe ich festgestellt, dass mir auf alltäglichen Wegen immer wieder Momente begegnen, die ich gerne mit einer „richtigen“ Kamera fotografieren möchte, nicht mit einem Smartphone.

Dieses Bild entstand zum Beispiel auf dem Weg zur Arbeit. Zwei mal in der Woche kam ich an diesem See vorbei, der etwa 45 Minuten von zu Hause entfernt liegt. 

Also kein Ort „nebenan“ zu dem ich mal eben aufbreche. Doch eines Morgens fuhr ich erneut daran vorbei. Die Sonne stand perfekt und noch dazu lag sanfter Nebel über dem See.

So habe ich eben am Fahrbahnrand angehalten, die Leica Q2, welche immer griffbereit auf dem Beifahrersitz liegt, genommen und dieses Bild gemacht.

Ja du hast richtig gelesen. Auf dem Beifahrersitz. Nicht im Rucksack, nicht in der Tasche, und vor allem nicht zu Hause weil zu schwer, oder zu klobig.

Oft genug habe ich Momente vorbeiziehen lassen müssen, weil ich zu bequem war das schwere Kameraequipment mitzunehmen. Oft auch, weil dieses durch die Größe zu auffällig gewesen wäre, um damit einfach irgendwo „reinzumarschieren“. Wenn man sich Personen mit einer großen Kamera und einem auffällig großen Objektiv nähert, zieht man ungewollt Aufmerksamkeit auf sich. Menschen beginnen damit, sich anders zu verhalten, oder die Person mit der Kamera zu beobachten. Nicht mit der Q2. Beim Spazieren, beim Shopping, im Café, im Restaurant. Sie ist einfach immer dabei und wird auch nicht immer wieder in die Tasche gepackt. Dabei fügt sie sich völlig unscheinbar in die Umgebung ein, ohne das sich jemand daran stört, oder gar bedrängt fühlt.

Da geht aber noch mehr

Die Leica Q2 ist keine Sportkamera. Der Autofokus funktioniert sehr gut. Sobald ausreichend Licht vorhanden ist, sitzt er punktgenau dort, wo man ihn haben will. Er tut sich aber mit Objekten die sich schneller bewegen etwas schwer. Dennoch ist allerlei Unfug möglich.

Das folgende Bild kann man auf viele Arten erstellen. Zum Beispiel mit einem Fotografen der im Kofferraum eines fahrenden Autos auf den Auslöser drückt. Oder man macht es wie ich und schnallt die Q2 an die Heckscheibe eines Autos und löst diese per Leica Fotos App fern aus. Die Ergebnisse kann man auch gleich in der App anzeigen lassen, oder zB direkt in Lightroom Mobile öffnen und bearbeiten.

Alles elektronisch und automatisch

Ja und nein. Um den EVF kommt man nicht herum. Einen rein optischen Sucher gibt es nicht. Dennoch ist das Sucherbild hervorragend klar. Er lässt sich 

sogar dahingehen konfigurieren, dass sich Einstellungsänderungen (zB ein dunkleres Bild wegen einer kürzeren Belichtungszeit) sofort im Sucher auswirken, oder erst bei halb gedrücktem Auslöser.

Beim Auslösen erscheint kurz ein schwarzes Bild. Typisch für elektronische Sucher. Dieser Moment ist aber vernachlässigbar kurz.

Beim Anfertigen von Serienaufnahmen ist dieser Moment zwar auch vorhanden, jedoch nur einmal kurz nach dem Auslösen. Danach bleibt das Sucherbild, trotz gedrücktem Auslöser, dauerhaft sichtbar. Das Verhalten für den LiveView ist identisch.

Manuelles Fokusieren inkl. Fokus Peaking ist natürlich auch möglich. Gerade in schwierigen Situationen, wie zum Beispiel blendendem Gegenlicht ist das äußert hilfreich.

Lässt man den Autofokus an, so hat man eine fantastische Point&Shoot Kamera.

Hat die Q2 den "Leica Look"?

Was ich dir sagen kann, ist, dass diese Kamera für mich eine unverwechselbare Bildwirkung hat. Ich glaube, da kommt einfach vieles zusammen. Die Farbwiedergabe ist mit am nächsten an dem, was ich mit meinem Auge wahrnehme. Das hatte ich bisher bei keiner anderen Kamera.

Die Art und Weise, wie sich die Schärfe in den Bildern bemerkbar macht, ist meines Erachtens auf höchsten Niveau für solch ein System.

Nehmen wir das Bild dieser Kaktusblüte. Ganz klar, es ist scharf. Aber siehst du die vielen kleinen Details? Die Zeichnung auf den Blütenblättern und dem Blattgrün? Das sind alles Kontraste. Würde man diese überzeichnen, ginge ganz viel der Zartheit dieses Motivs verloren. Nicht so bei der Q2.

Ernsthaft! Der Leica Look?!?!?!

Die Frage nach dem Leica Look möchte ich dir nach 382 Tagen mit meiner ersten Leica nicht in einem Nebensatz beantworten.

Bitte sei mir deshalb nicht böse. Die Sache mit dem Leica Look benötigt mehr Raum, als dieser Artikel dafür hergibt.

Womöglich hast du aber mitbekommen, dass ich jüngst die Chance hatte eine Leica M11 zu testen. Ziehe ich diese Erfahrung nun heran und vergleiche die Bilder beider Kameras miteinander, so kann ich dir eindeutig sagen, dass sehr deutlich zu sehen ist, dass die Q2 ihre Herkunft im Hause Leica hat.

Zwar performed die M11 auf einem nochmal höheren Level, jedoch finden sich die oben genannten Bildcharakteristiken in den Bildern beider Kameras sofort wieder.

"Kompaktkamera"-Fazit

Ich bin mir sicher, dass auch du bereits spürst, warum der Begriff „Kompaktkamera“ der Leica Q2 nicht gerecht wird. Meines Erachtens ist die Qualität, mit der dieses Kamerasystem Bilder auf den 47 Megapixel fassenden Kleinbildsensor bannt, einzigartig.

Nach knapp 10000 geschossenen Fotos kann ich, ohne zu lügen, behaupten, dass die Leica Q2 (m)eine hervorragende tägliche Begleiterin ist. Eine kleine, robuste und zuverlässige Vollformat Kamera mit herausragender Verarbeitung. Das 28mm Summulix sucht seines Gleichen. Ernsthaft. Da saß bestimmt jemand bei Leica und hat gedacht „da packen wir jetzt ein sensationell gutes Objektiv drauf,  damit auch bloß niemand sagen kann, dass wir an der Optik gespart haben“.  Die Linse ist scharf bis zu den Rändern, hat so gut wie keine wahrnehmbare Verzeichnung und keine Randabschattung.

Es gibt aber auch einem Punkt der mich stört: Ich hätte gerne die Möglichkeit die Geschwindigkeit des Autofokus einzustellen. Gerade im AFc, also beim Nachführen bewegter Objekte, ist der Autofokus zu nervös und pumpt viel vor und zurück. Selbst wenn sich das Motiv nur von links nach rechts bewegt, erzeugt dieses Pulsieren zu viel Ausschuss. Hier sollte Leica eindeutig nachbessern und mehr auf seine Zielgenauigkeit vertrauen, denn beim AFs sitzt die Schärfe immer schnell und sicher auf dem Motiv.

Lass uns noch kurz über den Preis sprechen. Auch mir erschienen knapp 6.000 Euro erst einmal viel Geld für ein solches Kamerasystem. Man erhält jedoch ein überragend gutes Paket aus Kamera und Objektiv. Ein Paket, das es hinsichtlich seiner Qualität sogar mit dem ein oder anderen M-System aufnehmen könnte. Ein Paket, das vermutlich sehr viel teurer wäre, wenn die Objektive auswechselbar wären.

Life Changer Q2

Neben der technischen Seite gibt es aber auch ganz klar noch eine emotionale Seite für mich. Nach einem Jahrzehnt beruflicher Fotografie und einer mehrjährigen Pause danach, hat die Leica Q2 in mir wieder die Leidenschaft am Fotografieren geweckt. Zwar hatte ich auch zu beruflichen Zeiten Spass an der Fotografie, die Momente in denen ich aber „einfach mal so Fotografieren gegangen bin“ waren verschwindend gering. Keine andere Kamera vor der Q2 hat es geschafft, mich so zu inspirieren.

Zudem ist diese Kamera zu einem Accessoire geworden. Damit meine ich nicht, dass ich sie wie ein Schmuckstück trage und vorzeige. Sie ist für mich in positiver Hinsicht so alltäglich geworden wie ein Portemonaie, oder ein Schlüsselbund.
Oder, was noch besser passt, Kopfhörer! Jeder der mich auch nur 5 Minuten länger kennt weiß, dass ich das Haus nie ohne Kopfhörer verlasse. Ich habe immer Musik dabei. Ich höre nahezu immer Musik, egal wo ich hingehe.

Genau so ist es jetzt auch mit der Leica Q2. Sie ist immer dabei. Jederzeit bereit ein Foto zu machen.

Nachwort

Es gibt weder äußeren Einflüsse, noch monetären Hintergründe für die Q2 Artikelserie. Ich habe die Leica Q2 aus eigener Tasche bezahlt. Der Dreiteiler basiert auf meinen Erfahrungen und Erlebnissen. Ich habe diese Artikelserie geschrieben, weil mir die Leica Q2 die Türe in eine ganz besondere Welt geöffnet hat. 

Wie bereits eingangs geschrieben bin ich erst seit 382 Tagen Leica Fotograf. Ich durfte jedoch bereits nach kürzester Zeit ganz besondere Menschen kennenlernen, welche mich in dieser Welt, der Leica Welt, aufgenommen haben.

Diese Erfahrungen und die jüngst entflammte Begeisterung für „Leicas“ sind der Grund, warum ich die Artikel geschrieben habe. Sollte diese Begeisterung nicht enden, werden auch noch weitere Artikel folgen. 

Ich hoffe, dir hat dieser Dreiteiler gefallen!

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Micha
Leica Q2 - Das kleine Schwarze

Ausgepackt

Es ist kurz nach Weihnachten. Der Himmel ist grau. Ich sitze in meinem Büro. Vor mir ein großer weißer Karton.

Unboxing, oder besser Unboxboxboxing. Da zum damaligen Zeitpunkt nicht annähernd absehbar war, dass ich diesen Artikel schreibe, gibt es leider keine Bilder vom Auspacken. Ich versuche dir diesen Moment aber so gut es geht, zu beschreiben.

Ich öffne also den großen weißen Karton vor mir. Darin eine silber-graue Box. Auf ihr ein schwarz-weißes Piktogramm einer Leica Q2. Ich löse die einzig vorhandene Lasche an dieser silbernen Box. Alle Seiten fallen gleichzeitig nach unten.

Vor mir steht eine schwarze Kiste. Es sieht aus wie ein großes, mattschwarzes Schmuckkästchen. Zwei magnetische Klappen geöffnet finde ich obenauf eine große Box mit dezentem Leica Logo. Darunter Schubladen.

Wer glaubt, dass der Technik-Riese mit dem angebissenen Apfel im Logo gute Verpackungen baut, der hat hier sozusagen den Endboss des Verpackungsdesigns vor sich. Es ist als würde sich der Vorhang zu einem Theaterstück öffnen. Dies ist definitiv eine dieser Verpackungen, welche man nur deshalb aufhebt, weil sie genauso speziell sind, wie der Inhalt, den sie transportieren. Chapeau Leica!

In den Schubladen befindet sich allerlei Zubehör. Netzteil, Kabel, Gewindeschutzring, Gegenlichtblende, Leder-Tragegurt, Akku und Objektivdeckel. Einiges davon ist zudem in kleinen Mikrofaser-Säckchen verpackt.

Achso. Da war noch die große Box mit dem Leica Logo. Gleich mal reingucken.

Die kleine Schwarze - Das kleine Schwarze unter den Kameras

Da liegt sie nun vor mir. Eine neue Leica Q2. Meine neue Leica Q2.

Obwohl die Q2 ganz klar der typischen Leica Formensprache entspricht, wirkt sie moderner als die große Schwester „M“. Das wurde mir bewusst, als ich jüngst eine Leica M testen durfte (Spoiler: dazu kommt auch bald ein Artikel). Häufig wurde mir gesagt, dass man gedacht hätte die M sei eine „alte Kamera“, oder zumindest eine Kamera im Retro-Look.

Ich vermute, dass das bei der Q2 nicht passiert, liegt an dem massiveren Autofokus-Objektiv und den Fehlenden Sucherfenstern.

Das Äußere der Leica Q2 würde ich als unscheinbar betiteln. Puristisch. Zeitlos. Zugleich aber auch magisch.

Sie ist wie das allseits bekannte „Kleine Schwarze“ in der Damenmode. Wie ein Cocktailkleid, das zu vielen Anlässen getragen werden kann. Es überzeugt immer durch seine Schlichtheit und Eleganz. Ganz egal ob von Jung, oder von Alt getragen.

So stellt sich auch die Q2 dar. Moderne Technik mit einem schlichten, eleganten Erscheinungsbild.

Sachlich betrachtet würde man diese Kamera in die Kategorie der Kompaktkameras einordnen. Der einzige Grund dafür wäre wohl das fest verbaute Objektiv. So wirklich wird ihr diese Bezeichnung aber nicht gerecht. Immerhin arbeitet in diesem handlichen Kameragehäuse ein hochauflösender Vollformat Sensor mit 47,3 Megapixeln. Noch dazu hat Leica ihr ein lichtstarkes Summilux 28 mm f/1.7 ASPH. spendiert. Dieses Summilux hat es in sich. Kaum Randabschattung, keine Verzerrung, selbst bei extremen Kontrasten keine Farbsäume. Der Kontrastautofokus funktioniert hervorragend. Zumindest bei stehenden Motiven. Bei Bewegten hat der AF leider so seine Schwächen. Für einen früheren Sportfotografen ernüchternd. Grundsätzlich sitzt der Autofokus und ich vermute, dass es eher ein Problem ist, dass man auch mit künftigen Firmware-Updates behandeln kann.

Auf den ersten Blick

Egal was aus der schwarzen Box man davon in die Hand nimmt, alles davon fühlt sich wertig an. Nicht nur die Kamera. Auch der schmale Gewindeschutzring, ebenso wie die Gegenlichtblende sind aus Metall. Beides kann auf das Aussengewinde am Objektiv aufgeschraubt werden. Entweder die Blende oder der Ring.

Bereits beim Anbringen der Gegenlichtblende spürt man wie sanft und makellos beide Gewindegänge ineinandergreifen. In der Fachsprache würde man es wohl saugend nennen. Nichts hakt, nichts wackelt und die Gegenlichtblende sitzt im Endanschlag perfekt horizontal auf dem Objektiv.

Der Akku rastet problemlos auf der Unterseite der Kamera ein. Möchte man den Akku entnehmen, dreht man an einem kleinen Hebel. Dann öffnet sich das Batteriefach, jedoch fällt er nicht einfach heraus. Erst wenn man erneut leicht dagegen tippt, kann man diesen komplett entnehmen. Clever!

Egal welches mitgelieferte Teil man an der Kamera anbringt, nichts davon klappert, oder wackelt.

Endlich alles am richtigen Platz! Sicher?

Der Blendenring befindet sich am Objektiv. Das gibt es schon seit mehr als einem halben Jahrhundert. Ich habe diesen nur nie verwendet. Viele meiner früheren Objektive hatten ihn entweder gar nicht, oder er war vorhanden, nur konnte die Blende ebenso über ein Rad am Kamerabody eingestellt werden. Mich hat es einen kurzen Moment der Gewöhnung gekostet. Nicht mehr, nicht weniger. Es gibt daran nichts auszusetzen. Es ist nur eben anders. Für Fotografen, die sich schon länger in der Leica-Welt bewegen ist das aber Normalität und tatsächlich hält der Blendenring bei vielen Herstellern wieder Einzug an den Objektiven. Kann also gar nicht so schlecht sein.

Die Haptik aller mechanischen Bedienelemente ist hervorragend. Der Übergang zwischen den Blendenstufen hat einen spürbaren, aber nicht hörbaren Klick. Dieser ist so perfekt ausbalanciert, dass die Blende nicht durch eine leichte Berührung versehentlich verstellt werden kann, ist aber auch nicht so straff, dass es störend wäre.

Um in den Automatikmodus zu schalten, muss man eine etwas größere Raste überwinden. Das verhindert ein versehentliches Umschalten zwischen Blendenpriorität und manueller Blendenwahl.

Ähnlich verhält sich der Fokusring. Er ist stufenlos einstellbar, benötigt jedoch für den Wechsel zwischen Autofokus und manuellem Fokus einen Tastendruck, gepaart mit dem Drehen am Ring. Ohne diesen Tastendruck kann zwischen den beiden Möglichkeiten nicht gewechselt werden.

Ich vergleiche das Gefühl beim Drehen am Fokusring gerne mit dem Lautstärke-Regler einer hochwertigen HiFi-Anlage. Er läuft super smooth und lässt ein punktgenaues manuelles Scharfstellen zu, ohne das beim Loslassen die Einstellung ungewollt verändert wird. Das gilt auch für alle Einstellräder. Keines davon wackelt auch nur den Bruchteil eines Millimeters.

Ich werde jetzt nicht auf jedes Rad und jede Taste an der Kamera eingehen, jedoch muss ich neben dem Verschlusszeit-Rad auf der Oberseite der Kamera die rechte Funktionstaste erwähnen.
Wie bereits im vorherigen Artikel geschrieben, war ich auf der Suche nach einer Kamera, die für Blende, Zeit und ISO einzelne Tasten hat. Blende und Zeit ist bereits klar. Jetzt kommt die Funktionstaste ins Spiel. Diese kann nahezu frei belegt werden, somit auch mit der ISO-Auswahl. Zum einen kann man voreinstellen, welche Funktionen man auf dieser Taste auswählbar machen möchte. Mit einem langen Druck auf die Funktionstaste kann man diese dann mit einer dieser Hauptfunktion belegen. Ich habe dort also die Empfindlichkeit hinterlegt. Ein kurzer Druck auf die Taste und ich kann mit dem Daumenrad durch die verschiedenen ISO-Werte blättern und meine Auswahl mit einem weiteren kurzen Druck auf die Funktionstaste bestätigen.

Damit habe ich für alle drei Funktionen eine separate. mechanische Taste und muss nicht erst in ein Menü gehen.

Mission erfüllt, aber...!

Ich würde mir an dieser Stelle wünschen, dass ich das Daumenrad frei belegen kann. Derzeit kann man darüber lediglich eine Belichtungskorrektur oder weitere Zwischenschritte für die Verschlusszeit festlegen. Es wäre daher großartig, wenn man dort auch die Auswahl der ISO einstellen könnte, so dass man zwischen den Empfindlichkeiten blättern kann, ohne vorher eine Taste drücken zu müssen.

Warum ist mir das so wichtig?

Da die Q2 noch keinen ISO-Invarianten Sensor hat (Was das ist, erfährst du hier!), fotografiere ich nach wie vor nach dem Prinzip der maximalen Qualitätsausbeute. Das bedeutet, dass wenn ich meine Blende und die gewünschte Verschlusszeit erreicht habe und in einer Situation mit Überbelichtung bin, ich erst einmal (sofern noch möglich) die ISO-Zahl senke, bevor ich die Verschlusszeit kürzer mache.

Und das Menü?

Simpel.

Beim ersten Druck auf die Menü-Taste erscheint eine Schnelleinstellungen-Seite. Sie zeigt den aktuellen Modus (Foto / Video) und die darin getätigten Einstellungen an.
Hier findet man auf einen Blick Blende, Verschlusszeit, ISO, Autofokus-Modus, Autofokus-Messfeld, Weissabgleich, … einfach alles, was man eingestellt hat. Die Ansicht ist vordefiniert und kann vom Benutzer nicht verändert werden. Per Touchscreen kann man jedoch die Einstellungen verändern.

Beim zweiten Druck auf die Menü-Taste erschein das Favoriten-Menü. Dieses Menü kann man nach seinen eigenen Vorstellungen mit den gewünschten Menüpunkten bestücken. Man kann sich sozusagen sein eigenes Menü zusammenbauen, um alle häufig benötigten Funktionen auf einer Menüseite zu haben.

Mit jedem weiteren Druck auf die Menü-Taste blättert man durch das Hauptmenü. Das Hauptmenü besteht aus mehreren Seiten. Die Einstellungspunkte sind flach angeordnet, es gibt insgesamt 3 Menü-Ebenen. Diese sind jedoch sehr übersichtlich und wenig verschachtelt. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass wichtige Menüpunkte versteckt sind.
Insgesamt gibt es deutlich weniger Einstellungsmöglichkeiten wie bei anderen Kameraherstellern. So sucht man z.B. Feineinstellungen für den Autofokus (wie bzw. die AF-Geschwindigkeit), vergeblich.

Pro / Contra

Der erste Eindruck ist fantastisch, wenngleich auch ungewohnt. Die Kamera sieht so viel anders aus, als alle die ich bisher verwendet habe. Sie liegt erstaunlich gut in der Hand. Kameragehäuse und fest verbautes Objektiv sind sehr gut ausbalanciert. Knöpfe, Drehregler und Verstellringe sind haptisch auf allerhöchstem Niveau. Nichts wackelt, nichts fühlt sich billig an und alles lässt sich punktgenau bedienen.

Ob das ausreicht?

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Micha
Leica Q2 - Die Einsteigsdroge

Bereits zum Zeitpunkt als ich aufgehört habe beruflich zu fotografieren stand fest, dass ich mein „großes Equipment“ verkaufen würde.
Zu sehr war  mir bewusst, dass ich nichts davon mitnehmen würde um im Alltag Fotos zu machen. Ebenso war klar, dass ich vorerst keinerlei beruflichen Ambitionen mehr hegen werde.

Daran hat sich auch bis heute nichts verändert. Jedoch wuchs die Sehnsucht zu fotografieren Tag für Tag.

Der Weg zur Kamera, die immer dabei ist

Natürlich ist man mit Profi-Equipment verwöhnt und so recht möchte man nichts davon missen. Qualität, Haptik, Bedienbarkeit. Auf der anderen Seite kam für mich nicht in Frage wieder derart großes Equipment anzuschaffen. Ich spreche hier wirklich von der Größe des Kamerabody aber auch der Objektive. Klein und handlich, aber mit guter Bildqualität sollte es sein. So kam eine Sony RX100 MK4 ins Haus.

Die Bildqualität war gemessen ihrer Größe gut und das Packmaß überschaubar. Die Kamera war auch schon als Begleiter mit auf einer Radreise. Wohlgemerkt in der Trikottasche. Sogar einen Sturz hat sie, anders als Knie und Ellbogen, tadellos überlebt.

Lektion 1 - Wenn man alles auf "A" lässt

Ich musste jedoch sehr schnell feststellen, dass mir etwas ganz Maßgebliches fehlte. Wenn ich schon eine Kamera mitnehme, dann möchte ich ganz bewusst fotografieren. Ansonsten könnte ich das ja auch mit dem Smartphone machen. Das stimmt so nicht ganz, aber ich erzähle dir sofort warum ich das so sage.

Fotografie bedeutet für mich Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit, sprich ISO selbst einzustellen.
Tatsächlich war das bei der „kleinen Sony“ auch möglich. Wäre da nicht die Bedienung gewesen. Theoretisch hat die RX100 ausreichend Tasten, welche man für die drei wichtigsten Werte belegen könnte. Praktisch geht das aber nicht und somit muss man immer über das Menü navigieren, um wirklich alles eingestellt zu bekommen. Neben dem fummeligen Favoritenmenü, gab es zudem noch ein sehr umfangreiches, unübersichtliches, schon fast benutzerfeindliches Hauptmenü. Bei diesem ist es völlig irrelevant, ob man Laie oder Profi ist. Selbst nach der hundertsten Verwendung bleibt es eine Totalkatastrophe an Bedienbarkeit. Der fehlende Touchscreen trägt machte das nicht minder umständlich.

Somit wurde die RX100 meist im Automatikmodus verwendet und am Ende verbrachte sie ihr Dasein in der Schublade. Wenn ich schon auf „A“ fotografiere, dann kann ich auch gleich das Smartphone nehmen.

Das Kapitel Sony war noch nicht zu Ende

Ernüchtert von dieser Erkenntnis dauerte es einige Zeit mich auf ein weiteres Fotoequipment-Kapitel einzulassen.

Die RX100 war mit 800 Euro Neupreis schon hart an der Grenze dessen, was ich zum damaligen Zeitpunkt für Fotografie ausgeben wollte und so dauerte es einige Zeit, bis ich der Versuchung wieder stattgegeben habe.

Die Lehre die ich also aus der RX100 zog war: Die Kamera muss für alles was ich brauche eine eigene Taste haben. Leider war mein früherer Partner Nikon aussen vor. Zwar hatte ich mir bereits ein Modell herausgesucht, dass ich testen wollte. Aber leider riss der Kontakt zu Nikon ab und somit wurde es mir verwehrt die ausgesuchte Kamera zu testen. So schaute ich mich erneut bei Sony um. Das Menü hatte sich zwar nicht verbessert, aber wenn ich das Wichtigste auf einzelnen Tasten habe, kann es so schlimm ja nicht werden.

Die Sony A7R IV. Ein Pixelmonster von höchster Güte. Technisch eine eierlegende Wollmilchsau mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten und zahlreichen Neuerungen.

Lektion 2 - So groß und doch zu klein

Die A7R IV machte anfangs wirklich Spaß. Ich entdeckte meine Leidenschaft für Fotografie wieder. Den Spaß an bewusst angefertigten Bildern. Doch das hielt leider nicht lange an. Zwar war der Kamerabody der Sony A7R IV im Vergleich zu anderen Kameras relativ klein, aber dennoch nicht kompakt. Hinzu kommt das doch recht auftragende Zeiss 35mm f/1.4 Objektiv, dass nahezu die Größe einer Getränkedose hatte. Das schlimmste war jedoch die Kombination aus beidem.

Selbst Griffverlängerung, die es mir erlaubte die Kamera auch mit dem kleinen Finger zu umgreifen empfang ich den Griff als massiv unergonomisch. Mit dem großen und deshalb auch schweren Zeiss war sie zudem sehr frontlastig. Das fühlte sich einfach nicht gut an.
Der größere Nachteil war aber, dass sich die Kamera dadurch auch unterwegs immer wie ein Störfaktor anfühlte. Egal ob über der Schulter, oder um den Nacken getragen, durch das schwere Objektiv baumelte die Kamera immer störend umher und man musste sie stets festhalten. Auf dem Rad musste ich sie immer in den Rucksack verbringen, weil sie am Rücken störend gedrückt hat.

Eine Kamera die im Rucksack ist, verleitet aber dazu an Motiven auch einfach vorbeizugehen/-fahren und so kam es auch bei der A7 RIV dazu, dass diese meist zu Hause rumlag und nur zu bestimmten Anlässen mitgenommen wurde.

Das habe ich mir anders vorgestellt

Mit dem Entschluss wieder zu fotografieren -jedoch nicht mehr beruflich- wollte ich aber eine Kamera haben, die immer dabei sein kann. Eine Kamera, die wie ein Portemonnaie, oder ein Schlüsselbund immer griffbereit liegt, um mitgenommen zu werden, so als wäre das ganz selbstverständlich.

Zu dieser Zeit habe ich mir einige Videos zu verschiedenen Fotografie-Themen angesehen. Unter anderem eines in dem es darum ging, ob es den Leica Look wirklich gibt. Auf der Suche danach, was dieser Leica Look überhaupt ist, begegneten mir natürlich, wie soll es auch anders sein, einige Leica Kameramodelle.

Leica - (K)ein Gedanke

Zwar wusste ich bereits um die Leica Kameras. Leica, ein Hersteller dessen Historie mir wenn überhaupt, nur bruchstückhaft geläufig war. Ein Hersteller, der den Aufsprung verpasst hat. Messsucherkameras. Kein Autofokus. Ein antiquiertes Gehäuse. Wenig ergonomisch. Seltsam kleine Objektive. Trotzdem verspürte ich schon immer einen gewissen Reiz eine Leica Kamera einmal ausprobieren zu wollen.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich schon immer jemand war, der eine gewissen Faszination in Dingen verspürte, die anders funktionieren.

Etwas recherchiert, fand ich heraus, dass Leica sehr wohl Kameras mit Autofokus herstellt. Das SL-System schien mir plausibel. Das Design? Markant aber zeitlos. Nicht auffällig, aber anders als das der anderen Hersteller. Ein wenig herum gerechnet stand aber schnell fest, dass das System erst einmal weit ausserhalb meines Budget lag. Das war gut so!

Denn dann habe ich einige Bilder von der Leica Q2 gesehen. Eine kleine handliche Kamera. Feste Festbrennweite, Offenblende 1.7, Autofokus. Die damit angefertigten Bilder? Wow!  Diese Bildwirkung. Völlig anders als das was die Sony lieferte. Anders als alles was ich vorher gesehen habe. Aber dazu später mehr.

So kam ich vom Gedanken nicht mehr los, dass ich eine Q2 verwenden möchte.

Ich setzte also alle Hebel in Bewegung, verkaufte die Sony und kurze Zeit später war sie dann da. Das ist jetzt knapp 1 Jahr her.

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