Bereits zum Zeitpunkt als ich aufgehört habe beruflich zu fotografieren stand fest, dass ich mein „großes Equipment“ verkaufen würde.
Zu sehr war  mir bewusst, dass ich nichts davon mitnehmen würde um im Alltag Fotos zu machen. Ebenso war klar, dass ich vorerst keinerlei beruflichen Ambitionen mehr hegen werde.

Daran hat sich auch bis heute nichts verändert. Jedoch wuchs die Sehnsucht zu fotografieren Tag für Tag.

Der Weg zur Kamera, die immer dabei ist

Natürlich ist man mit Profi-Equipment verwöhnt und so recht möchte man nichts davon missen. Qualität, Haptik, Bedienbarkeit. Auf der anderen Seite kam für mich nicht in Frage wieder derart großes Equipment anzuschaffen. Ich spreche hier wirklich von der Größe des Kamerabody aber auch der Objektive. Klein und handlich, aber mit guter Bildqualität sollte es sein. So kam eine Sony RX100 MK4 ins Haus.

Die Bildqualität war gemessen ihrer Größe gut und das Packmaß überschaubar. Die Kamera war auch schon als Begleiter mit auf einer Radreise. Wohlgemerkt in der Trikottasche. Sogar einen Sturz hat sie, anders als Knie und Ellbogen, tadellos überlebt.

Lektion 1 - Wenn man alles auf "A" lässt

Ich musste jedoch sehr schnell feststellen, dass mir etwas ganz Maßgebliches fehlte. Wenn ich schon eine Kamera mitnehme, dann möchte ich ganz bewusst fotografieren. Ansonsten könnte ich das ja auch mit dem Smartphone machen. Das stimmt so nicht ganz, aber ich erzähle dir sofort warum ich das so sage.

Fotografie bedeutet für mich Blende, Belichtungszeit und Empfindlichkeit, sprich ISO selbst einzustellen.
Tatsächlich war das bei der „kleinen Sony“ auch möglich. Wäre da nicht die Bedienung gewesen. Theoretisch hat die RX100 ausreichend Tasten, welche man für die drei wichtigsten Werte belegen könnte. Praktisch geht das aber nicht und somit muss man immer über das Menü navigieren, um wirklich alles eingestellt zu bekommen. Neben dem fummeligen Favoritenmenü, gab es zudem noch ein sehr umfangreiches, unübersichtliches, schon fast benutzerfeindliches Hauptmenü. Bei diesem ist es völlig irrelevant, ob man Laie oder Profi ist. Selbst nach der hundertsten Verwendung bleibt es eine Totalkatastrophe an Bedienbarkeit. Der fehlende Touchscreen trägt machte das nicht minder umständlich.

Somit wurde die RX100 meist im Automatikmodus verwendet und am Ende verbrachte sie ihr Dasein in der Schublade. Wenn ich schon auf „A“ fotografiere, dann kann ich auch gleich das Smartphone nehmen.

Das Kapitel Sony war noch nicht zu Ende

Ernüchtert von dieser Erkenntnis dauerte es einige Zeit mich auf ein weiteres Fotoequipment-Kapitel einzulassen.

Die RX100 war mit 800 Euro Neupreis schon hart an der Grenze dessen, was ich zum damaligen Zeitpunkt für Fotografie ausgeben wollte und so dauerte es einige Zeit, bis ich der Versuchung wieder stattgegeben habe.

Die Lehre die ich also aus der RX100 zog war: Die Kamera muss für alles was ich brauche eine eigene Taste haben. Leider war mein früherer Partner Nikon aussen vor. Zwar hatte ich mir bereits ein Modell herausgesucht, dass ich testen wollte. Aber leider riss der Kontakt zu Nikon ab und somit wurde es mir verwehrt die ausgesuchte Kamera zu testen. So schaute ich mich erneut bei Sony um. Das Menü hatte sich zwar nicht verbessert, aber wenn ich das Wichtigste auf einzelnen Tasten habe, kann es so schlimm ja nicht werden.

Die Sony A7R IV. Ein Pixelmonster von höchster Güte. Technisch eine eierlegende Wollmilchsau mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten und zahlreichen Neuerungen.

Lektion 2 - So groß und doch zu klein

Die A7R IV machte anfangs wirklich Spaß. Ich entdeckte meine Leidenschaft für Fotografie wieder. Den Spaß an bewusst angefertigten Bildern. Doch das hielt leider nicht lange an. Zwar war der Kamerabody der Sony A7R IV im Vergleich zu anderen Kameras relativ klein, aber dennoch nicht kompakt. Hinzu kommt das doch recht auftragende Zeiss 35mm f/1.4 Objektiv, dass nahezu die Größe einer Getränkedose hatte. Das schlimmste war jedoch die Kombination aus beidem.

Selbst Griffverlängerung, die es mir erlaubte die Kamera auch mit dem kleinen Finger zu umgreifen empfang ich den Griff als massiv unergonomisch. Mit dem großen und deshalb auch schweren Zeiss war sie zudem sehr frontlastig. Das fühlte sich einfach nicht gut an.
Der größere Nachteil war aber, dass sich die Kamera dadurch auch unterwegs immer wie ein Störfaktor anfühlte. Egal ob über der Schulter, oder um den Nacken getragen, durch das schwere Objektiv baumelte die Kamera immer störend umher und man musste sie stets festhalten. Auf dem Rad musste ich sie immer in den Rucksack verbringen, weil sie am Rücken störend gedrückt hat.

Eine Kamera die im Rucksack ist, verleitet aber dazu an Motiven auch einfach vorbeizugehen/-fahren und so kam es auch bei der A7 RIV dazu, dass diese meist zu Hause rumlag und nur zu bestimmten Anlässen mitgenommen wurde.

Das habe ich mir anders vorgestellt

Mit dem Entschluss wieder zu fotografieren -jedoch nicht mehr beruflich- wollte ich aber eine Kamera haben, die immer dabei sein kann. Eine Kamera, die wie ein Portemonnaie, oder ein Schlüsselbund immer griffbereit liegt, um mitgenommen zu werden, so als wäre das ganz selbstverständlich.

Zu dieser Zeit habe ich mir einige Videos zu verschiedenen Fotografie-Themen angesehen. Unter anderem eines in dem es darum ging, ob es den Leica Look wirklich gibt. Auf der Suche danach, was dieser Leica Look überhaupt ist, begegneten mir natürlich, wie soll es auch anders sein, einige Leica Kameramodelle.

Leica - (K)ein Gedanke

Zwar wusste ich bereits um die Leica Kameras. Leica, ein Hersteller dessen Historie mir wenn überhaupt, nur bruchstückhaft geläufig war. Ein Hersteller, der den Aufsprung verpasst hat. Messsucherkameras. Kein Autofokus. Ein antiquiertes Gehäuse. Wenig ergonomisch. Seltsam kleine Objektive. Trotzdem verspürte ich schon immer einen gewissen Reiz eine Leica Kamera einmal ausprobieren zu wollen.

Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich schon immer jemand war, der eine gewissen Faszination in Dingen verspürte, die anders funktionieren.

Etwas recherchiert, fand ich heraus, dass Leica sehr wohl Kameras mit Autofokus herstellt. Das SL-System schien mir plausibel. Das Design? Markant aber zeitlos. Nicht auffällig, aber anders als das der anderen Hersteller. Ein wenig herum gerechnet stand aber schnell fest, dass das System erst einmal weit ausserhalb meines Budget lag. Das war gut so!

Denn dann habe ich einige Bilder von der Leica Q2 gesehen. Eine kleine handliche Kamera. Feste Festbrennweite, Offenblende 1.7, Autofokus. Die damit angefertigten Bilder? Wow!  Diese Bildwirkung. Völlig anders als das was die Sony lieferte. Anders als alles was ich vorher gesehen habe. Aber dazu später mehr.

So kam ich vom Gedanken nicht mehr los, dass ich eine Q2 verwenden möchte.

Ich setzte also alle Hebel in Bewegung, verkaufte die Sony und kurze Zeit später war sie dann da. Das ist jetzt knapp 1 Jahr her.

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